Pichl & Stapff haben „Heimspiel“ im Notenkessel-Konzert in der Christuskirche
Donauwörther Zeitung 20.03.2002
Wenn Sie denken, ein Konzert mit Pop- und Gospelmusik ganz ohne technische Verstärker kann es im 2I. Jahrhundert nicht mehr geben, dann kennen Sie die Gruppe Pichl & Stapff nicht: Da machen zwei befreundete Ehepaare Musik und man weiß nicht so genau, ob die Vier sich so sichtlich gut verstehen, weil Ihre Stimmen so harmonisch zueinander passen, oder ob die Musik des Quartetts so gut ist, weil auf der Gefühlsebene alles stimmt. Ihre Fans wissen jedoch eins genau: Bei ihren Konzerten stehen wohltuende Musik, gute Texte, echte Gefühle und mitreißende Gospels auf dem Programm.
Für den Organisator des 6. Donauwörther Notenkessels, Hans-Georg Stapff war es sicher eine große Herausforderung, mit „seiner“ eigenen Gruppe in „seiner“ Christuskirche aufzutreten, Doch das Konzert wurde für den Buchdorfer und seine Frau sowie für das Nördlinger Ehepaar Pichl zum echten Heimspiel, weil viele ihrer treuen Fans sie hier erleben wollten, wo sie vor 13 Jahren einen ihrer ersten Auftritte hatten.
Schon der Anfang des Konzertes war sehr stimmungsvoll: Nach einer kleinen Fantasiereise sangen die Vier, die sich im Zuschauerraum erteilt hatten, das Lied „joyful Voices“ zu Deutsch: „Begeisterte Stimmen“ – ein Liedtitel, der zum Motto des Abends wurde. Ihr Repertoire umfasst zwei Sorten von Liedern. Zum einen singen sie deutschsprachige, christliche (oft selbst komponierte) Popsongs, die meist mit Klavier Hans-Georg Stapff und Kontrabass Thomas Pichl begleitet werden und echte Gefühle, sowie ehrliche Stellungnahmen zu bewegenden Themen beinhalten.
„Ich brech´ noch einmal auf“ behandelt eine Lebenskrise: „Die Frage, wie es weitergeht, wird zum Gebet.“ Sabine Pichls volle, aussagekräftige Altstimme und ihr überzeugendes Auftreten treffen hier mitten ins Herz der Zuhörer und strahlen ein ungeheures Gottvertrauen aus. Ebenso empfindet man bei Gisela Stapffs Sololied „Engel“. Ihre Authentisch glockenreine, die ganze Kirche ausfüllende Sopranstimme und der verzückte Blick nach oben fesseln das Publikum und zeugen davon, wie authentisch die beschriebene Engelsbegegnung ist: „Meine Engel waren mir zum Greifen nah!
Bei dem a cappella gesungenen Lied „Zwischen den Zeilen“ wurde besonders deutlich, wie perfekt die vier Stimmen harmonieren. Lächelnd und die Gefühle der Zuhörer einnehmend singen sie „Gott, du bist da und lächelst uns zu“ und der Blick ins Publikum sagt deutlich: „Genau du bist gemeint! Für dich singen wir.“ Wer hier nicht bekehrt wird, wird zumindest neugierig auf die christliche Botschaft, die hinter all diesen Liedern steht.
Die zweite Art von Musik, die Pichl & Stapff im Programm haben, beweist, dass auch Weiße Gospels singen können – wenn sie das auch anders tun als Schwarze, nämlich eher mit dem Kopf und weniger mit dem ganzen Körper, aber dennoch mitreißend. Die Begleitung durch Klavier und Kontrabass gibt einen jazzigen Sound, und das ständige In-Bewegung-Sein der Sänger, die sich Schritt für Schritt immer mehr dem Publikum nähern, nimmt jede Distanz.
Man nimmt es ihnen einfach ab, wenn sie Gott in „Praise him“ fast hymnenhaft, voll Andacht preisen oder sehr glaubwürdig bekennen: „My live is in your hand“. „Swing low“, nur von den Männern gesungen, beweist, dass Thomas Pichls tiefer Bass nicht nur angenehm dezente Begleitstimme, sondern auch klangvolle Solostimme sein. kann. Der immer lächelnde „ruhende Pol“ des Quartetts hat eine sehr positive Ausstrahlung. Beim Singen etwas angespannter wirkt Hans-Georg Stapff, dessen brillante Stimme von fetzig bis Gänsehaut erregend alle Nuancen beherrscht und selbst vor einem zungenbrecherischen Rap nicht Halt macht. Sehr ansprechend ist seine lockere Moderation, die von persönlichen Glaubenserfahrungen erzählt und originelle Tipps für das alltägliche Leben gibt: Gottes Welt ist groß, Entdecke die Möglichkeiten. (Heike Ritzka)