Großer Erfolg für „Pichl & Stapff“ in Nördlingen
Rieser Nachrichten 01.04.2001
(fan). Übervoll war die Kirche St. Josef beim Konzert von „Pichl & Stapff“. Die Selbsthilfegruppe Schlaganfallgeschädigter „Distel“ hatte die Musiker-Ehepaare Hans-Georg und Gisela Stapff und Thomas und Sabine Pichl eingeladen
Die sparsamen Choreographien der vier Künstler – die Herren waren auf Musik studiert, die Damen haben es so im Blut – wirkten unaufdringlich und lockerten auf, sie lächelten und ließen jeden Takt spüren, wie gerne sie hier sind und wie überzeugt sie von den sehr persönlichen Aussagen der Lieder waren. Keine amtlichen Texte, keine abgeschliffenen und angepassten Worte, eine Sprache von Freund zu Freund.
„Erweckmusik“
Es gab schon einmal diese Art von evangelischer Erweckungsmusik, die sich noch in einigen religiösen Volksliedern erhalten hat und sich neuerdings wieder Kopiergeräte und Kirchen erobert. Eine sehr persönliche Glaubenswelt: Vom „Dream of my eyes“, von der „Schöpfermacht“ Gottes in meiner Seele, vom Weg der Hoffnung „am Horizont“, vom „Engel“ am Weg, vom Leben „jenseits der Zeit“ – ja, „das habe ich schon erlebt, danach sehne ich mich, davon träume ich“. Viele „Ich-Botschaften“ des Glaubens, so schön und unmittelbar zum miterleben, so tröstlich und wärmend, dass nüchterne Leute herausgefordert waren und solche, die wie der Berichterstatter in der Musik der Jugendbewegung ihre erste Heimat gefunden haben, hohe Schranken überklettern mussten.
Die unmittelbare Wirkung mag auch davon kommen, dass die obengenannten Lieder, ob von Hans-Georg Stapff und Gisela Stapff gesungen oder von Thomas oder Sabine Pichl solistisch vorgetragen, von Stapff selbst komponiert wurden in einem ständigen Werde-Vorgang, so dass eigentlich immer Premiere ist, wenn die Künstler auftreten.
Ganz still wurden die mehr als 500 Zuhörer nebst vielen Kindern und Kleinkindern – als Sabine „Ich brech noch einmal auf“ sang, das Quartett a capella „zwischen den Zeilen des Lebens“ zum Besten gab und die traditionellen Gospels „Sing low“, „This little night“ und ein „Amen“-Medley aus traditionellen Sacro-Pop brachten.
Beglückende Musik
Die musikalische Qualität war über jeden Fehler der Intonation oder der Rhythmik erhaben, auch schwierigste Akkordfolgen glitten makellos durch eine oft sehr artifizielle Rhythmik – weit entfernt von der angedienten Primitivität der Popmusik in den Medien. Eine beglückende Musik, ein glaubensfroher Nachmittag und ein ganz hohes Können – so hatte der Veranstalter, die „Distel“-Selbsthilfegruppe Schlaganfallgeschädigter und Angehöriger einen überwältigenden Erfolg zu verzeichnen und war selbst die am meisten – auch durch die Spenden – Beschenkte.